Dokumentation

Dokumentation Kapitalkosten

1. Auswahl und Klassifizierung der Unternehmen

Für die Berechnung der branchenspezifischen Kapitalkosten zum jeweiligen Stichtag (monatlich) werden die Titel des MSCI World Index (Developed Markets) in Anlehnung an die Global Industry Classification Standard (GICS) in Branchen-Gruppen klassifiziert. Die Branchen umfassen:

  • Automobilindustrie
  • Versorgungsbetriebe
  • Gesundheitswesen & Pharma
  • Handel & Konsumgüter
  • Immobilien
  • Industrielle Produktion
  • Medien
  • Software Industrie
  • Technologie
  • Telekommunikation
  • Transport & Logistik
  • Werkstoffindustrie
  • Banken und
  • Versicherungen

2. Berechnung WACC

Als Kapitalisierungszinssatz werden jeweils die mit den Kapitalanteilen der Eigen- und der Fremdkapitalgeber gewichteten Eigen- und Fremdkapitalkosten herangezogen (WACC; Weighted average cost of capital; gewichteter Kapitalkostensatz). Für die Ermittlung der Kapitalanteile wird je Branchen-Gruppe der Median verwendet. Zur Ermittlung des gewogenen Gesamtkapitalkostensatzes wird dieser zweckmäßigerweise in seine Komponenten Eigen- und Fremdkapitalkostensatz zerlegt.
Für die Branchen Banken und Versicherungen werden nur die Komponenten des Eigenkapitalkostensatzes aufgeführt.
Die dargestellte Kapitalkostenableitung erfolgt auf Euro-Basis. Dabei wird keine Länderrisikoprämie oder Inflationsdifferential berücksichtigt.

2.1. Eigenkapitalkosten

2.1.1. Allgemeines
Bei der Ermittlung von Unternehmenswerten wird zur Bemessung der Eigenkapitalkosten grundsätzlich typisierend von erzielbaren Renditen aus einem Bündel von am Kapitalmarkt notierten Unternehmensanteilen (Aktienportfolio) ausgegangen und eine Anpassung an die Risikostruktur des Bewertungsobjekts vorgenommen.
Die Anpassung an die Risikostruktur des Bewertungsobjekts erfolgt im Rahmen der mittelbaren Typisierung der persönlichen Ertragsteuern auf Basis des so genannten Capital Asset Pricing Modell („CAPM“). Zur Ableitung der Eigenkapitalkosten wird daher zwischen den Komponenten Basiszinssatz (risikoloser Zinssatz) und Risikozuschlag (Marktrisikoprämie und Betafaktor) differenziert.

2.1.2. Basiszinssatz
Für die Ableitung des Basiszinssatzes wird entsprechend der Empfehlung des IDW von einer Zinsstrukturkurve ausgegangen, die unter Berücksichtigung des aktuellen Zinsniveaus und der von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Zinsstrukturdaten ermittelt wird. Bei den verwendeten Zinsstrukturdaten handelt es sich um Schätzwerte, die auf der Grundlage beobachteter Umlaufrenditen von (quasi) risikofreien Kuponanleihen, d.h. von Bundesanleihen, Bundesobligationen und Bundesschatzanweisungen, errechnet werden.
Die ermittelte Zinsstrukturkurve bildet den Zusammenhang zwischen Zinssätzen und Laufzeiten ab, wie er für Zerobonds ohne Kreditausfallrisiko gelten würde. Die Verwendung von aus der Zinsstrukturkurve abgeleiteten fristadäquaten Zerobondfaktoren gewährleistet die gebotene Einhaltung der Laufzeitäquivalenz zwischen Alternativanlage und zu bewertenden finanziellen Überschüssen.

2.1.3. Betafaktor
Für die Berechnung der Betafaktoren wird der Median aus den verschuldeten, am Markt abgeleiteten Beta-Faktoren (raw) der einzelnen Unternehmen der jeweiligen Branchen-Gruppe herangezogen. Dabei werden monatliche Renditen über einen Zeitraum von fünf Jahren (60 Datenpunkte) verwendet, die über die in Euro umgerechneten Kursdaten vom Kapitalmarktinformationsdienstleister S&P Capital IQ herangezogen werden. Als Referenzindex wird jeweils der MSCI World Index mit ebenfalls in Euro umgerechneten Kursdaten gewählt.

2.1.4. Marktrisikoprämie
Die künftig erwartete Marktrisikoprämie lässt sich aus der historischen Differenz zwischen der Rendite risikobehafteter Wertpapiere, beispielsweise auf Basis eines Aktienindexes, und den Renditen (quasi) risikofreier Kapitalmarktanlagen abschätzen. Empirische Untersuchungen für den deutschen Kapitalmarkt zeigen, dass Investitionen in Aktien in der Vergangenheit je nach dem zugrunde gelegten Betrachtungszeitraum durchschnittlich vier bis neun Prozent höhere Renditen erzielten als Anlagen in (quasi) risikofreie Kapitalmarktanlagen. Unter Berücksichtigung der derzeit geltenden Empfehlungen des IDW und der getroffenen mittelbaren steuerlichen Typisierung wird von einer Bandbreite der Marktrisikoprämie vor persönlichen Steuern von 6,0% bis 8,0% ausgegangen.

2.2. Fremdkapitalkosten

2.2.1. Basiszinssatz
Es wird der gleiche Zinssatz wie für die Berechnung der Eigenkapitalkosten verwendet.

2.2.2. Credit Spread
Der Credit Spread mit einer äquivalenten Laufzeit von 20 Jahren wird auf Basis der am Kapitalmarkt beobachtbaren Ratings bzw. der von S&P CapitalIQ zur Verfügung gestellten Credit Model Scores je Branchen-Gruppe (Median) abgeleitet (Effektivzinsmethode).

2.2.3. Tax Shield
Bei der Ermittlung der gewichteten Kapitalkosten ist zudem die steuerliche Abzugsfähigkeit der Fremdkapitalzinsen zu berücksichtigen (sog. Tax Shield). Als betriebliche Ertragsteuern wurde pauschal der durchschnittliche deutsche Unternehmenssteuersatz von 29,72% herangezogen.

2.3. Eigenkapital- & Fremdkapitalquote

Anhand der durchschnittlichen Verschuldung (Gearing) der Branchen Gruppe wird die Fremdkapital- bzw. die Eigenkapitalquote für die Berechnung der gewichteten Eigenkapitalkosten abgeleitet. Innerhalb der Definition der (Netto-)Verschuldung der Unternehmen in einer Branchen Gruppe werden neben Finanzschulden auch die Pensionsrückstellungen einbezogen und sämtliche liquiden Mittel abgezogen (Net Debt).

Dokumentation Marktmultiplikatoren

1. Auswahl und Klassifizierung Unternehmen

Siehe oben.

2. Multiplikatoren

Zur Berechnung der Multiplikatoren je Branche (für Banken und Versicherungen siehe unten) wird auf die von S&P CapitalIQ zur Verfügung gestellten unternehmensspezifischen Multiplikatoren pro Quartal zurückgegriffen. Die Multiplikatoren werden anhand von zukunftsorientierte Bezugsgrößen (Analystenschätzungen, Referenzzeitpunkt + 1 Jahr) berechnet. Für die Ableitung des branchenspezifischen Multiplikators wird jeweils der Median gebildet. Die gezeigten Multiplikatoren sind sogenannte Entity-Multiplikatoren.
EBITDA-Multiplikator: Der Gesamtunternehmenswert / Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen.
EBIT-Multiplikator: Gesamtunternehmenswert / Ergebnis vor Steuern und Zinsen.

Die gezeigten Multiplikatoren für die Branchen Banken und Versicherungen sind sogenannte Equity-Multiplikatoren.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Marktkapitalisierung / Jahresüberschuss
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Marktkapitalisierung / Buchwert des Eigenkapitals